Gefahr (der Sünde)
Karl Hörmann
Lexikon der christlichen Moral

LChM 1976, Sp. 559


G. nennt man nicht schon die reine Möglichkeit der Sünde, anderseits auch nicht erst die Gewißheit des Falles, sondern all das, was mit größerer od. geringerer Wahrscheinlichkeit zur Sünde führt. Die G. kann in äußeren Gegebenheiten liegen, die die Sünde als leicht durchführbar erscheinen lassen (Gelegenheit zur Sünde) od. zu ihr drängen (Versuchung); sie führen jedoch nur dann zur Sünde, wenn es ihnen gelingt, das ungeordnete Begehren des Menschen (Begierlichkeit) zu wecken, in dem die eigentl. G. der Sünde liegt.


Wenn der Mensch verpflichtet ist, sein Leben sittl. richtig zu gestalten, hat er auch die Aufgabe, die G. der Sünde zu überwinden, die innere G. durch sittl. Ordnen der von selbst auftretenden seelischen Regungen u. Neigungen, die äußere G. durch Meiden od. Entschärfen der Gelegenheit.


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