Josef Spindelböck

Zur Einführung:
Eine kurze moraltheologische Würdigung
des „Hörmann-Lexikons“


Das „Lexikon der christlichen Moral“ von Univ.-Prof. em. Dr. Karl Hörmann, Wien, zeichnet sich vor allem durch eine ausgeprägte systematische Ordnung innerhalb der einzelnen Artikel aus. Hörmann gelang dabei eine ausgewogene Synthese aufgrund von überaus intensiven, „positiv“ erhebenden Recherchen in den Quellen von Schrift, Tradition und kirchlichem Lehramt sowie bei vielen theologischen Autoren. Eine Einbeziehung der Erfahrungswelt und damit auch eine Würdigung der Ergebnisse der Profanwissenschaften war ihm ein wichtiges Anliegen.

Wenn auch die Zusammenstellung von Quellen, Autoren und Zitaten bisweilen ermüdend und „trocken“ wirkt, sind wir dem Autor dennoch zu Dank verpflichtet, da wir die Fülle des Materials in einer beispielhaften Ordnung und Zuverlässigkeit aufbereitet erhalten. Davon werden alle Interessierten profitieren, vor allem aber gläubige Christen und mit katholischer Theologie Befaßte.

Selbstverständlich ist die lehramtliche und theologische Entwicklung seit dem Erscheinen dieses Lexikons (1969 und 1976) weitergegangen. Manche Positionen wurden fortgeschrieben oder sind in Einzelaspekten überholt. Auch gibt es viele neue Erkenntnisse der empirischen Wissenschaften, die damals noch nicht berücksichtigt werden konnten.

Inzwischen gilt auch ein neues Kirchenrecht (der Codex Iuris Canonici von 1983, auf den das Lexikon natürlich nicht Bezug nimmt; dafür verweist es oft auf den CIC von 1917).

Der „Katechismus der Katholischen Kirche“ und die zahlreichen Enzykliken und Lehrschreiben von Papst Johannes Paul II. (z.B. „Familiaris consortio“, „Veritatis Splendor“, „Evangelium vitae“) in ihrer nicht zu unterschätzenden moraltheologischen Relevanz sind natürlich ebenfalls nicht im Lexikon erfaßt.

Das alles mitzubedenken, mindert nicht den Wert des Lexikons, sondern erlaubt es, seinen theologischen Stellenwert präziser zu definieren und es wirksamer zu nutzen.

Zum Abschluß soll noch ein persönlicher Dank an Prof. Dr. Karl Hörmann, den ich bei meinem Diplomstudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule des Stiftes Heiligenkreuz ein Jahr lang (1985/86) in Vertretung von Prof. Dr. Andreas Laun erleben durfte, ausgesprochen werden.

Möge das „Lexikon der christlichen Moral“ vielen eine Hilfe sein für fruchtbares theologisches Nach- und Weiterdenken in Einheit mit der theologischen Tradition und dem kirchlichen Lehramt sowie in Offenheit für die besonderen Probleme der Zeit und für ein vertieftes Leben aus dem Glauben!



Dr. theol. Josef Spindelböck


Zurück zum Index